ALTES SCHULHAUS MORISSEN

PROJEKTSTANDORT: 7143 Morissen
FERTIGSTELLUNG: 2008
PROJEKTEINGABE: Prix Lignum 2012
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VORWIEGEND VERWENDETES HOLZ: Fichte
PROJEKTDETAILS: Umbau, Mehrfamilienhaus, Innenausbau
PROJEKTTRÄGER: , Maya & Heiner Hochreutener, Morissen
ARCHITEKTUR/PLANUNG: gasser, derungs Innenarchitekturen GmbH , Remo & Carmen Gasser Derungs, Zürich
AUSFÜHRUNG HOLZARBEITEN: Darms Holzbau, Mario Darms, Flond
INGENIEUR: Chitvanni + Wille GmbH, Silvio Wille , Chur



KURZBESCHREIBUNG:
Aus Schulstube wird Wohnstube
Das alte Schulhaus in Morissen in Graubünden ist kaum mehr als solches zu erkennen. Die einfach konstruierte Wand mit aufeinander gestapelten und in den Gebäudeecken miteinander verkeilten Kanthölzern, im Fachjargon Strickbau genannt, wurde kurzerhand als Wandtafel gebraucht. Der energetische Zustand des Hauses machte eine Wärmedämmung unumgänglich. Da man das Haus von aussen jedoch nicht beeinträchtigen und das Erscheinungsbild beibehalten werden sollte, kam nur eine Innenisolation in Frage. So wurde die Gebäudekonstruktion als solche belassen und eine Innenhülle aus Dreischichtplatten hineingestellt. Der Zwischenraum wurde mit Isofloc gedämmt. Diese Isolationsmethode erlaubt es, die ganze Gebäudehülle, die einmal aus Strick, einmal aus Riegelbau und einmal aus einer Bruchsteinmauer besteht, im Innern gleich zu behandeln. Es entsteht eine einheitliche Innenhaut, die den recht bescheidenen Räumen Ruhe und Grosszügigkeit verleiht. Die Wände und Decken wurden mit einer weissen Lasur versehen, die die Holzstruktur noch sichtbar lässt, aber den Dreischichtplatten aus Fichte ihre Rustikalität nimmt. Auch die Böden im Ober- und im Dachgeschoss sind in Fichtenholz gehalten. Neu wird auch der Estrich des ehemaligen Schulhauses genutzt. Dank vier grossformatigen Dachflächenfenstern wird der schnell in die Kniestöcke abfallende Dachraum grosszügig belichtet. Auch hier wurde die ganze Konstruktion mit lasierten Dreischichtplatten verpackt und gedämmt.
Um das Untergeschoss bewohnbar zu machen, wurde auf dem Kellerboden bis zu einem Meter hoch Schaumglasschotter eingebracht. Einzig der Bodenbelag erinnert noch an den ehemaligen Sportraum und ist ein Zitat an diesen. Der Specksteinofen aus der Schulstube wurde restauriert und nach vierzig Jahren Untätigkeit wieder in Betrieb genommen. Auch der Balkon als einziger Eingriff an der äusseren Gebäudehülle des Schulhauses nimmt Bezug am nachbarschaftlichen Heuschober. Ausser den Dachflächenfenstern und dem Balkon wurde an der Gebäudehülle nichts verändert. Die Schindelfassade wurde lediglich gereinigt und, wo nötig, punktuell ersetzt.

Zurückhaltende Materialisierung
Durch eine Reduktion der Materialien und durch klare Formgebung und Zonierung wurde so viel Ausdehnung wie möglich ins Wohnhaus gebracht. Die Nasszellen und andere zudienende Räume konzentrieren sich um den Erschliessungskern.
Das vereinfacht einerseits die Medienführung, andererseits werden so stirnseitig jeweils zwei grosszügige Räume freigespielt, die entweder Wohn-, Schlaf- oder Esszimmer mit integrierter Küche aufnehmen.
Das Projekt erhielt 2011 eine Nomination im Architekturpreis Liechtenstein 2011
“Nachhaltiges Bauen in den Alpen”.



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Fotos: Ralph Feiner
 
 
 
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